„Wenn ich schon damals gewusst hätte, was ich heute weiß…“ Jeder Erwachsene kennt wohl diesen Gedanken, wenn er sich an seine Kindheit und Jugend erinnert. Doch was würden wir unserem jüngeren Selbst raten, wenn wir das könnten? Zwei Psychologen aus den USA haben das untersucht. Sie stellten insgesamt 450 Männer und Frauen zwischen 30 und 76 Jahren diese Frage und hakten nach, welches entscheidende Ereignis hinter dem Rat stehe und ob sie sich heute selbst an diese Empfehlung hielten.
Wenn Menschen die Möglichkeit hätten, ihrem jüngeren Selbst einen Rat zu geben, dann würde sich jeder fünfte davon um Beziehungen drehen („Heirate sie nicht“). Jeder Zehnte hätte einen Tipp zur Bildung („Studiere!“). Ähnlich viele gäben Hinweise zum Umgang mit Geld („Spare mehr, gib weniger aus“), aber auch Lebensziele („Bleib dran, ergreife Chancen“) oder die eigene Persönlichkeit („Sei du selbst“) wären wichtige Themen. Immerhin: Drei von fünf Probanden gaben an, dass sie ihren eigenen Erkenntnissen heute folgten. Ein Rat, den wir uns selbst geben, spiegele Hoffnung und Optimismus für die Zukunft wider, schreiben die Studienautoren.
Oftmals stehen hinter solchen Ratschlägen bedeutsame Ereignisse oder Entscheidungen, die den Lebensweg maßgeblich beeinflusst haben. Die Forscher baten daher die Studienteilnehmer auch darum, zu berichten, welche Geschichte hinter ihrem Hinweis stecke – und ob sie den eingeschlagenen Weg bereuten. Scheidung der Eltern, Mobbing in der Schule, Begegnung mit dem späteren Ehepartner: In der Tat wussten acht von zehn der Befragten von einschneidenden Ereignissen zu berichten.
Handeln statt zusehen
Nicht alle bereuten ihre Entscheidungen aus dieser Zeit: Vier von zehn Personen verspürten Reue über ihr damaliges Verhalten, ebenso viele empfanden das aber nicht so. Reue hing vor allem negativen Erlebnissen an. Wer jedoch im kritischen Moment aktiv handelte, war hinterher seltener reumütig als jemand, der tatenlos die Situation verstreichen ließ.