Wer sich gerade in ein neues Wissensgebiet einarbeitet, sollte sich in der Anfangsphase zurücknehmen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden. Psychologen stellten in einer Studie fest: Wenn wir etwas Neues lernen, halten wir uns zwar zunächst ganz realistisch für pure Anfänger. Aber schon nach kürzester Zeit neigen wir zu schwerer Selbstüberschätzung. Diese „Anfängerblase“ haben Psychologen in sechs Studien genauer geprüft: Sie ging einher mit ausschweifendem und fehlerhaftem Theoretisieren darüber, wie man eine komplexe Aufgabe lösen könnte – nach nur ganz wenigen Lernerfahrungen.
Auch nach dem Abflachen der „Anfängerblase“ schätzten sich die Teilnehmer noch zu positiv ein. Die Kluft zwischen Selbstbewertung und tatsächlicher Leistung fanden die Psychologen auch in Daten der US-amerikanischen National Financial Capability Study: Junge Erwachsene überschätzten sich im Hinblick auf ihr finanzielles Wissen sehr stark, bei den Teilnehmern im mittleren Erwachsenenalter ließ der Effekt nach und stieg bei den Älteren wieder deutlich an.
Carmen Sanchez, David Dunning: Overconfidence among beginners: Is a little learning a dangerous thing? Journal of Personality and Social Psychology, 114/1, 2018. DOI: 10.1037/pspa0000102