Bei Menschen, die eine Adipositas entwickelt hatten, wurden psychische Störungen deutlich häufiger nach der Erkrankung diagnostiziert als davor. Dies ergab die Analyse der Daten von rund 161.000 Patientinnen und Patienten mit einer Adipositas und von rund drei Millionen Menschen ohne stärkeres Übergewicht. Das zeige klar, so die zwei Forscherinnen und vier Forscher, dass die Adipositas wohl in der Regel vor den psychischen Problemen entstanden sei. Die Daten stammten aus einer nationalen Erhebung von Krankenhausaufenthalten in Österreich mit Angaben über Einweisungen, Diagnosen und Entlassungen.
Nach einer Adipositasdiagnose wurden auch die Symptome des sogenannten metabolischen Syndroms häufig festgestellt, also hohe Blutzucker- und Blutfettwerte, hoher Blutdruck sowie viel Bauchfett. Die Auswirkungen von Medikamenten wie Antidepressiva oder Antipsychotika konnten hier nicht erfasst werden. Bei einigen wurden bei einer Einweisung in die Klinik Adipositas und die psychische Störung gemeinsam diagnostiziert, schreibt das Forschungsteam.
Quelle
Michael Leutner u.a.: Obesity as pleiotropic risk state for metabolic and mental health throughout life. Translational Psychiatry, 2023. DOI: 10.1038/s41398-023-02447-w