Sind Babys und Kleinkinder aufgeregt oder fehlt ihnen etwas, teilen sie dies mit, etwa durch Weinen oder Schreien. In einer Studie zeigte sich nun, dass es einen Unterschied macht, ob sie in einem eher ruhigen Haushalt mit strukturierten Tagesabläufen und berechenbarem Verhalten leben oder ob es bei ihnen zu Hause chaotisch und laut zugeht.
In solchen Umgebungen weinten oder schrien die Kinder irgendwann ohne jeden erkennbaren Auslöser, es zeigte sich bei ihnen auch keine körperliche Erregung. Die Bezugspersonen reagierten kaum, weder emotional noch körperlich.
Offenbar, so das Fazit: Je lauter, chaotischer und unberechenbarer das Umfeld, desto weniger fand zwischen Kindern und Bezugspersonen eine Art Synchronisation der negativen Affekte und der damit einhergehenden körperlichen Erregung statt. Diese wäre aber notwendig, damit die Bezugspersonen sich einfühlen, auf die Kinder reagieren und diese sich wiederum sicher fühlen könnten.
Die Forschenden ließen 74 Kleinkinder und je eine Fürsorgeperson Mikrofone, kleine Elektrokardiografen und Kameras tragen. Aufgezeichnet wurden die Stimmstärke und -intensität, die Geräusche der Umgebung, die Hauttemperatur und die Position der Personen im Raum.
Quelle
Sam V. Wass u.a.: Needing to shout to be heard? Caregiver under-responsivity and disconnection between vocal signaling and autonomic arousal in infants from chaotic households. Child Development, 2024. DOI: 10.1111/cdev.14183