In wohlhabenden westlich orientierten Gesellschaften sind Eltern weltweit am stärksten von ihren Erziehungsaufgaben erschöpft, stellten Forscherinnen und Forscher aus 42 Ländern fest. Sie kommen zu dem Schluss: In den individualistischen westlichen Nationen werde ein Kult der „Leistung und des Perfektionismus“ gepflegt, der letztlich zur Vereinzelung der Familien führe.
An der Studie beteiligten sich rund 17000 Eltern aus europäischen, asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Ländern sowie den USA, davon 70 Prozent Mütter, die per Zeitungsanzeige, über soziale Netzwerke oder per Schneeballsystem gesucht worden waren.
In der Studie wurden vier von neun Kernsymptomen elterlichen Burnouts erfasst, etwa emotionale Erschöpfung, das Gefühl, nicht mehr die Mutter oder der Vater zu sein, die oder der man einmal war, oder emotionale Distanz zu den Kindern. Zudem wurde die Ausprägung kultureller Werte wie Individualismus versus Kollektivismus erfasst sowie Neigungen verglichen, etwa jene, Unsicherheit zu vermeiden. Forschungsleiterin Isabelle Roskam, die an der Katholischen Universität Louvain in Belgien tätig ist, ist Gründerin des Konsortiums International Investigation of Parental Burnout.
Isabelle Roskam u.a.: Parental Burnout around the globe: a 42-country study. Affective Science, 2021. DOI: 10.1007/s42761-020-00028-4