Von Helikopter-Eltern, die bis ins Erwachsenenalter hinein ihren jungen erwachsenen Kindern vieles abnehmen wollen, für sie entscheiden und Hindernisse aus dem Weg räumen, ist immer wieder die Rede. Eine Familienforscherin fragte rund 300 junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren nach dem Erziehungsverhalten ihrer Eltern und den psychologischen Folgen.
Das Ergebnis: Eltern mit einem starken Hang zum Helikoptern unterminierten die Fähigkeiten ihrer Kinder, sich selbst zu regulieren und ihren Lebensalltag zu meistern – schwächten also ungewollt deren Selbstwertgefühl. Es ist nach den Angaben der Forscher einer der ersten empirischen Belege dafür, dass das Überbehüten ungut ist für die Entwicklung der persönlichen Autonomie junger Erwachsener.
Die Psychologen stellen fest, dass die psychologische Anpassung an das Erwachsenenleben nicht gelingen kann, wenn Eltern so in das Leben ihrer erwachsenen Kinder eingreifen. Zusätzlich fanden die Forscher auch, dass die überbehüteten Probanden häufiger depressive Symptome zeigten und sich schwerer taten, selbst Beziehungen zu Gleichaltrigen zu knüpfen und aufrechtzuhalten. Ihre soziale Kompetenz war weniger ausgeprägt als die der Gleichaltrigen, deren Eltern sie mehr in Ruhe ließen. Die Helikopterkinder taten sich auch bei Konflikten mit Gleichaltrigen schwerer und gaben an, sich bei Problemen mit ihnen schneller zurückzuziehen.
Der negative Einfluss des Helikopterns hing nicht mit anderen Merkmalen des elterlichen Erziehungsverhaltens zusammen, weder mit Akzeptanz, noch mit Kontrolle. Die Frage nach der direkten Ursache ließ sich in der Studie jedoch nicht klären: Ob Eltern auf Schwierigkeiten ihrer fast erwachsenden Kindern mit Helikopterverhalten reagierten und sich dadurch die Schwierigkeiten der Kinder verstärkten – oder ob die Kinder mit psychischen Problemen auf die Überbehütung reagierten.
Kristin Moilanen, Mary Lynn Manuel: Helicopter Parenting and adjustment outcomes in young adulthood: A consideration of the mediating roles of mastery and self-regulation. Journal of Child and Family Studies, 28/8, 2019. DOI: 10.1007/s10826-019-01433-5