Töchter von homosexuellen US-amerikanischen Väterpaaren, die ihre Kinder per Leihmutterschaft bekommen hatten, zeigten in einer Studie deutlich weniger Verhaltensauffälligkeiten sowie Symptome von Angst und Depressionen als Kinder in Familien mit heterosexuellen Eltern. Auch Jungen aus der Stichprobe mit 68 Väterpaaren ging es mindestens genauso gut und manchmal besser als den Vergleichskindern.
Woran könnte dies liegen? Die Psychologen vermuten: Kinder, die nach einer Leihmutterschaft – in Deutschland verboten – geboren wurden, seien erfahrungsgemäß hocherwünscht. Dagegen seien nach Schätzungen 45 Prozent der Schwangerschaften in den USA unerwünscht, was sich auf Kindheit und Jugend negativ auswirken könne.
Warum profitierten besonders die Töchter? Eine mögliche Erklärung: Von ihren Müttern übernehmen Töchter häufig Verhalten wie Grübeln oder Sichsorgen. Darüber hinaus neigten Mütter und heranwachsende Töchter oft dazu, gemeinsam im Gespräch über Probleme zu grübeln (corumination), schreiben die Autoren. Heterosexuelle Väter glichen dieses Verhalten nicht aus, sie seien oft nicht in die emotionale Entwicklung ihrer Töchter involviert. Bei zwei Vätern scheinen solche negativen Aspekte der Mutter-Tochter-Beziehung wegzufallen.
Robert-Jay Green u.a.: Gay fathers by surrogacy: Prejudice, parenting, and well-being of female and male children. Psychology of Sexual Orientation and Gender Diversity, 6/3, 2019. DOI: 10.1037/sgd0000325