Wie finde ich einen Coach?

Martin Pichler richtet sich mit seinem Ratgeber an Menschen, die für berufliche Fragen eine professionelle Begleitung suchen.

„Wer einen Coach sucht, will sich verändern“, behauptet der Autor Martin Pichler. Doch Wunsch und Wille sind nicht immer identisch. Nicht jeder sei auch bereit, die Komfortzone zu verlassen. Eine gute Coachin „hält einem den Spiegel vor und wird jede Form von Selbstbetrug ansprechen“. Ein guter Coach müsse fördern und fordern können.

Was Coaching eigentlich ist, wie man eine professionelle Begleitung findet und wie man sich auf dem Coachingmarkt zurechtfindet, das erfährt man in diesem Ratgeber. Das letzte Kapitel wendet sich speziell an mittelständische Unternehmen, die Coaching als Instrument der Personalentwicklung einsetzen wollen. Der Autor ist freier Journalist und ein Experte, der den Markt seit Jahrzehnten beobachtet.

Eine Coachin sei keine Beraterin. Es gehe beim Coaching nicht um Problem­analyse oder Problemlösung. Obwohl es auch immer um Gefühle gehe, sei es auch keine Psychotherapie, die psychische Störungen in den Blick nehme.

Ein Coach sei eher ein „Geburtshelfer“, der Menschen beim Reflektieren über Erfahrungen, beim Nachdenken über Erfolge und Misserfolge unterstütze. Coaching bedeute letztlich, dass sich zwei Menschen auf Augenhöhe begegnen, „der eine Experte für seine Arbeit und sein Leben, der andere Experte fürs Nachdenken“.

Wichtig sei ein vertrauensvolles und von gegenseitiger Sympathie getragenes Arbeitsverhältnis. Coaching kann man als Hilfe zur Selbsthilfe verstehen. Eine gute Coachin könne man schon daran erkennen, dass sie sich in einem überschaubaren Zeitraum überflüssig machen wolle.

Ein Überblick im Coaching-Dschungel

Doch der Markt, auf dem sich dreißig Verbände tummeln, sei extrem unübersichtlich und ständig im Fluss. Weder das Berufsbild noch die Ausbildung ist geregelt. Coaching sei oft auch ein Nebenjob, viele Anbieterinnen und Anbieter bezögen noch Einkommen aus Tätigkeiten als Trainerin oder Organisationsberater. Die Honorare, die immer individuell ausgehandelt werden, schwanken stark.

Man könne grob zwei Schulen ausmachen: systemisches Coaching, das meistbenutzte Verfahren, das Werkzeuge aus der Familientherapie heranziehe, oder personenzentriertes Coaching, das Berührungspunkte mit der positiven Psychologie aufweise. Gewarnt wird ausdrücklich vor Falschmünzerei und Schwätzerinnen.

„Wer früher Guru war, ist heute Coach“, so laute ein Bonmot, das seit der Coronakrise die Runde mache. Um dubiose Anbieterinnen und Anbieter und ihre Phrasen zu erkennen, hat der Autor eine Liste von sich selbst überhöhenden Aussagen zusammengestellt.

Dieser Ratgeber ist nützlich. Er hilft bei der Suche nach dem passenden Coach und bietet einen kritischen Überblick über den Markt und seine Strategien.

Etwas dünn ist das Kapitel über die diversen Coachingansätze. So fehlt eine Bewertung der Methoden des neuro-linguistischen Programmierens (NLP), die beim Coaching eingesetzt werden. Hilfreich sind die vielen Buchhinweise und am Schluss eine Marktübersicht über digitale Anbieter und die Verbände.

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