Nachts wünschen wir uns Ruhe, nichts soll uns im Schlaf stören – mit gutem Grund. Damit sich das Gehirn erholen kann und wir wieder leistungsfähig werden, ist Schlaf nicht ersetzbar. Dies stellten Forscherinnen und Forscher in einer Studie fest, zu der sie 66 Teilnehmende ins Schlaflabor einluden. Wie die Autorinnen schreiben, habe Schlaf eine doppelte Funktion für das Gehirn: Unnütze Verbindungen zwischen den Nervenzellen werden geschwächt, wichtige werden gestärkt. In dem Experiment zeigen die Forscher: Der Schlaf selbst machte beim Vergleich von Leistungen in einer Aufgabe den Unterschied. Andere Einflussfaktoren konnten ausgeschlossen werden.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer übten zunächst, bestimmte Muster zu unterscheiden. Anschließend wurden sie in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste war wach, sah Videos oder spielte Tischtennis. Die Probandinnen und Probanden der zweiten Gruppe schliefen eine Stunde lang in einem abgedunkelten Raum im Schlaflabor. Die dritte Gruppe blieb wach, aber ruhte sich in einem abgedunkelten Raum aus, in dem es keine Ablenkungen gab. Bei den anschließenden Tests der Musterunterscheidung schnitten diejenigen, die geschlafen hatten, deutlich besser ab, als die anderen. Die Leistungsverbesserung war nach Angaben der Forscher an typische Tiefschlafaktivitäten des Gehirns gebunden. Daher lasse sich Schlaf wohl nicht ersetzen, wenn man sich erholen will.
Christoph Nissen u. a: Sleep is more than rest for plasticity in human cortex. Sleep, 2021. DOI: 10.1093/sleep/zsaa216