Silvana Newiger erzählt:
„Der Schulsport war das Schlimmste überhaupt für mich. Aufgrund meines Herzfehlers konnte ich nicht so schnell rennen und hatte weniger Kraft als die anderen Kinder. Aber die Notentabelle war für alle dieselbe.
Schon bei der Einschulung hatte mich die Lehrerin der Klasse als ‚behindert‘ vorgestellt. Seitdem lachten sie über mich und beschmierten meine Kleidung mit Kuli. Ich wurde ein ängstliches, stilles Mädchen.
Bei einer Kontrolle erzählte ich meiner Ärztin davon. Sie fragte, ob ich Interesse an einer Herzsportgruppe habe.
Diese Gruppe war noch im Aufbau, die anderen Kinder waren also auch neu, und ich durfte meine Schwester mitbringen. So wagte ich mich in die Halle und wurde freudig begrüßt. Endlich gehörte ich dazu.
Eine Herzsportgruppe war ihre Rettung
In der Schule hatte ich dagegen immer wieder negative Erlebnisse: Als ich mich nicht traute, über einen Bock zu springen, kriegten sich die anderen kaum ein.
Ich schlug in der Herzsportgruppe vor, Bockspringen zu üben. Die Trainerin stellte den Bock niedrig und erklärte genau, wie man die Hände halten muss, damit man sich nicht wehtut. Alle feuerten mich an. Und ich sprang! Hinterher fühlte ich mich, als hätte ich bei einem Wettkampf gesiegt.
Als ich in der nächsten Schulsportstunde plötzlich über einen hohen Bock springen konnte, waren die anderen sehr überrascht und ich war auf einmal selbstbewusst.
Das Mobbing hat mich leider trotzdem die gesamte Schulzeit begleitet. Aber durch die Herzsportgruppe habe ich mir bald allgemein viel mehr zugetraut. Und gemerkt, wie viel Spaß mir Sport eigentlich macht.“