Smartphones, Kleidung, Autos – unser Konsum in den westlichen Industrieländern steht in der Kritik: zu viel, zu klimaschädlich, zu sinnlos. Aber indem wir so pauschal darüber denken, verkennen wir sowohl, welcher Konsum sinnvoll sein kann, als auch, welche Nachteile er hat, schreiben die Psychologin Nicole L. Mead und ihr Kollege Lawrence E. Williams in einem Forschungsüberblick.
Sie kommen nach einer Sichtung von Forschungsergebnissen zu dem Schluss: Viele Menschen haben das Gefühl, Sinn könne man nicht kaufen. Sie glauben, dass Konsum stets nur den Unternehmen nütze, immer auf Kosten von anderen Menschen gehe und moralisch fragwürdig sei.
Konsum für einen sinnvollen Einsatz
Das heißt auch: Menschen sind offenbar mit ihrem Einkaufsverhalten nicht so glücklich, wie es scheinen mag und wie mit diversen Glücksversprechen in der Werbung suggeriert wird. Stattdessen empfinden sie kostenfreie Aktivitäten – etwa Zeit mit der Familie oder ein ehrenamtliches Engagement – als sinnvoller. Gleichzeitig berichten Menschen aus Ländern mit weniger Wohlstand in der Regel von mehr Sinngefühl.
Die Autorin und der Autor schlagen vor, Konsum als ein Werkzeug anzusehen, das Lebensqualität und Wohlbefinden steigern kann. Sich etwas zu kaufen könne sehr wohl auch intrinsisch motiviert sein. Produkte wie Smartphones oder Kleidung könnten das Leben erleichtern und für sinnvolles Tun eingesetzt werden.
Quelle
Nicole L. Mead, Lawrence E. Williams: Can’t buy me meaning? Lay theories impede people from deriving meaning and well-being from consumption. Current Opinion in Psychology, 2022. DOI: 10.1016/j.copsyc.2022.101332