Keine Angst vor ... Hunden

Mona Ameziane wollte wegen ihrer Hundeangst eine Therapie beginnen. Dann fand sie eine einfachere Lösung.

Mona Ameziane erzählt: 

Wenn Lotti bellt, weil jemand am Zaun entlanggeht, denke ich mittlerweile: Wie cool, dass ich mich zu ihr in den Vorgarten traue! Denn Lotti – die Deutsche Dogge unserer Vermieterin – geht mir bis zur Brust.

Woher meine große Angst vor Hunden kommt, weiß ich nicht. Schon als kleines Kind bin ich vor Schreck vom Fahrrad gefallen, wenn ein Hund in der Nähe war.

Wirklich „passiert“ ist aber erst vor drei Jahren etwas: In einem Café musste ich an einem schlafenden Terrier vorbei. Plötzlich sprang er an mir hoch, schnappte und riss den Tisch um, an dem seine Leine befestigt war. Ich habe wie am Spieß geschrien und bin rückwärts auf die Straße gestolpert. Ich war völlig unter Schock.

Danach wusste ich: Wenn ich jetzt nichts unternehme, wird die Angst mein Leben blockieren. Ich wollte eine Psychotherapie machen. Doch dann sind wir zu Lotti ins Haus gezogen.

Bei der Wohnungsbesichtigung wäre ich am liebsten sofort umgedreht, bis ich gemerkt habe: Lotti interessiert sich überhaupt nicht für mich. Normalerweise kommen Hunde ja immer zu mir – vielleicht weil ich Angst habe. Die Wohnungssuche vorher war schlimm gewesen, die Wohnung stach unter den anderen hervor, und als die Vermieter uns mitteilten, dass wir einziehen könn­ten, habe ich mir einen Ruck gegeben. So ist Lotti jetzt meine Therapie.

Ich habe noch immer Respekt vor ihr und anderen Hunden. Beim Joggen rufe ich manchmal: „Bitte leinen Sie Ihren Hund an!“ Aber durch die ständige Nähe zu Lotti wirken andere Hunde plötzlich ganz klein. Und wenn Kinder dabei sind, weiß ich: Das ist ein Familienhund. So gefährlich kann der nicht sein.

Mona Ameziane ist Journalistin und Moderatorin.

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 7/2021: Sich von Schuldgefühlen befreien
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