Die sozialen Beziehungen der Gorillas

Eine neue Studie hat herausgefunden, dass in Berggorillagruppen soziale Beziehungen existieren, die über Jahre hinweg halten. ​

Berggorillas in Afrika leben in Gruppen. Und zwischen diesen Gruppen, die in eigenen, bis zu 24 Quadratkilometer großen Revieren siedeln, existieren soziale Beziehungen, die über Jahre hinweg halten. Dies ergab die Auswertung von Daten des Dian Fossey Gorilla Fund, für die die Tiere in den Jahren 2003 bis 2018 beobachtet worden waren. Die Daten zeigten auch: Die Gorillas kamen gut miteinander aus, solange die Besucher nicht ins „Herz“ des Reviers der anderen Gruppe gelangten.

Es spalteten sich zwar immer wieder einmal Berggorilla­gruppen von der Hauptgruppe ab und der abgespaltene Teil ziehe in ein benachbartes Gebiet um, erklären die Forscherinnen und Forscher, aber offenbar besuchen sie sich gelegentlich – eine Gruppe kommt ins Revier der anderen. Dann sahen die Beobachter, dass die Tiere sich aneinander erinnerten: Die Berggorillas schienen miteinander vertraut, spielten miteinander und fütterten sich gegenseitig. Das zugewandte Verhalten zeigten die Tiere bis zu zehn Jahre nach der Abspaltung eines Teils der Gruppe.

Das sei gutgegangen, solange die Besucher in der Peripherie des anderen Gebietes geblieben seien, berichtet das Forschungsteam. Drangen die besuchenden Tiere jedoch in das Zentrum des Reviers der Gastgeber ein, wurde es eng: Tiere bissen sich, traten sich gegenseitig oder kreischten. Wie ausgeprägt dieses territoriale Verhalten ist, hänge auch davon ab, wie häufig sich die benachbarten Gruppen träfen.

Robin E. Morrison u.a.: Inter-group relationships influence territorial defence in mountain gorillas. Journal of Animal Ecology, 2020. DOI: 10.1111/1365-2656.13355

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 2/2021: Raus aus alten Mustern
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