Janina Eilts erzählt:
„Angst, von anderen überrascht zu werden, hatte ich immer. Deshalb überlegte ich auch diesmal genau, ob jemand aus meiner WG bald in die Küche kommen würde. Als ich mich unbeobachtet fühlte, stopfte ich Unmengen an Keksen und Chips in mich hinein, so 6000 Kilokalorien.
Ich fühlte mich voll. Ich ekelte mich vor mir und vor dem Essen. Aber ich konnte nicht anders als essen und erbrechen. Ein Teufelskreis, der 12 Jahre zuvor mit einer Diät angefangen hatte. Der Hunger nach Bestätigung, die ich für meinen schlankeren Körper bekommen hatte, hatte sich verselbständigt – ich war in die Magersucht gerutscht, später in die Bulimie.
„Ich helfe dir dabei, dass wir Hilfe suchen“
Um mir kurzzeitig ein besseres Gefühl zu verschaffen, wollte ich mich auch an diesem Abend übergeben. Ich steckte mir einen Löffel tief in den Hals. Aber statt des Würgereflexes kam der Schluckreflex. Ich verschluckte den Löffel.
Panik überkam mich, jetzt war ich wirklich zu weit gegangen. Mein zweiter Gedanke: Werde ich nun meinen Freund verlieren? Wir wollten am Wochenende zum ersten Mal gemeinsam wegfahren. Meine Bulimie hatte ich ihm bisher verheimlicht.
In meiner Panik klopfte ich bei einem Mitbewohner. Er war völlig sprachlos über das, was ich erzählte, fuhr mich aber sofort ins Krankenhaus und blieb bei mir, bis ich operiert wurde.
Am nächsten Tag erzählte ich alles meinem Freund. ,Ich helfe dir dabei, dass wir Hilfe suchen‘, sagte er. Das tat so gut.
Bis ich gesund wurde, war es ein langer Weg mit Rückschlägen. Mein Freund hat mich immer unterstützt. Heute habe ich kein Problem mehr mit dem Essen.“
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