Embodiment, die Lehre vom Zusammenspiel zwischen Bewusstsein und Körper, beruht laut einer Studie im Prinzip darauf, dass Menschen einen Körper haben und einer sind. Beides sei miteinander in Einklang zu bringen. Wichtig sei, dies bewusst zu tun, also beispielsweise körperliche und psychische Bedürfnisse zu erfüllen. Nur dann bekämen wir eine Vorstellung davon, wer wir sind.
Wenn diese Synthese nicht gut genug gelinge (und sie gelingt nie ganz), entstünden erhebliche innere Spannungen. So können laut Studie Essstörungen im Sinne eines nicht geglückten Embodiments gedeutet werden: Patientinnen wollen den lästigen Teil ihres Körpers loswerden, sich also von den Forderungen ihres Körpers nach Nahrung befreien – dies trage zum Gefühl großer Autonomie bei.
Generell bedeuteten intensive Zustände wie Hunger, Müdigkeit oder Schmerz, aber auch positive Erfahrungen wie Freude und sexuelle Erregung, dass der Körper sich in dem Moment mit seinen Anforderungen fühlbar mache, so die Autoren. Zugleich nehmen wir unseren Körper zwangsläufig anders wahr als andere: Wir können ihn nicht verlassen, um wirklich von außen darauf zu schauen, was die Synthese erschwert.
Quelle
Lars-Gunnar Lundh, Lo Foster: Embodiment as a synthesis of having a body and being a body, and its role in self-identity and mental health. New Ideas in Psychology, 2024. DOI: 10.1016/j.newideapsych.2024.101083