Anna Papadopoulos erzählt:
„Ein Untersuchungstermin in einem Brustzentrum. Eine Frau mit Glatze kam mir entgegen. ,O je, sie hat Krebs!‘, dachte ich. Und dann: ,Bald sehe ich auch so aus.‘
Diese Vorstellung machte mir Angst. Ich wollte weiterhin aktiv und belastbar wirken, so wie ich mich fühlte. So ließ ich meine Haare kurzrasieren und hoffte, dass eine Perücke Normalität suggeriert. Doch nach dem Friseurbesuch kamen mir die Tränen. Ich fühlte mich, als wolle ich etwas verstecken, was nicht zu verstecken war. Meine kurzen Haare gefielen mir dagegen überraschend gut.
Gezwungen, mutig zu sein oder verkleidet, überwand ich mich wenige Tage später, meine krasse optische Veränderung zumindest privat nicht mehr zu verheimlichen. Ich atmete tief durch und betrat die Kita meiner Kinder. ,Coole Frisur‘, riefen mir andere Eltern zu. Ich entschied mich, einfach danke zu sagen. Ergab sich ein Gespräch, sagte ich: ,Ich muss leider eine Chemotherapie machen.‘ Das hatte ich mir überlegt, weil es nicht so schlimm klingt wie ,Krebs‘. Ich bekam auf angenehme Art Mitgefühl.
So zeigen, wie ich jetzt bin
Ich hätte niemals gedacht, dass mir meine Auffälligkeit sogar Selbstbewusstsein geben könnte, aber sie tat es – so viel, dass ich mich noch mehr zu zeigen traute: Ich gab einen Workshop ohne Perücke. Später ging ich sogar im Badeanzug am Strand entlang, auf einer Brustseite flach, wie ich jetzt bin.
Ich stellte fest: Ja, die Leute haben Fragen, und es ist wichtig, dass es Frauen gibt, die sich zugänglich dafür zeigen. Ich kann dadurch sogar Stärke ausstrahlen. Brustkrebs braucht Aufmerksamkeit! Er betrifft so viele.“