Geschichte der Psychologie: die 2000er Jahre

Der erste Nobelpreis für einen Psychologen, PISA-Schock und 100 Jahre DGPs – das sind die psychologischen Meilensteinen der 2000er.

Meilensteine der Psychologie aus den 2000er Jahren
Geschichte der Psychologie: das sind die Meilensteine aus den 2000er Jahren. © Psychologie Heute

Unserer 50 Jahre Psychologie Heute Jubiläumsausgabe (Heft 10/2024) haben wir eine besondere Überraschung beigelegt: ein hochwertiges Wissensposter mit den Meilensteinen der Psychologie aus den letzten 50 Jahren. Für unsere Online-Leserinnen und -Leser haben wir die – aus unserer Sicht – wichtigsten Ereignisse getrennt nach Jahrzehnten aufbereitet. Das ist in den 2000er Jahren passiert:

Porträt des britischen Psychologen Max Velmans
Max Velmans war Psychologie-Professor an der Goldsmiths, University of London.
Porträt des britischen Psychologen Max Velmans
Max Velmans war Psychologie-Professor an der Goldsmiths, University of London.

2000

Der britische Psychologe Max Velmans veröffentlicht sein Buch Understanding Consciousness, in dem er empirische Studien und Theorien zum Bewusstsein zusammenträgt. In der stark behavioristisch geprägten Psychologie hatte es lange keinen Platz für Bewusstseinsforschung gegeben.

2001

Im Februar verkünden zwei internationale Forschungskonsortien, dass das menschliche Genom nun nahezu vollständig entschlüsselt sei.

Porträt von Nobelpreisträger Daniel Kahneman
Als erster Psychologe bekam Daniel Kahnemann 2002 einen Nobelpreis. Er verstarb im März 2024.
Porträt von Nobelpreisträger Daniel Kahneman
Als erster Psychologe bekam Daniel Kahnemann 2002 einen Nobelpreis. Er verstarb im März 2024.

2002

Als erster Psychologe erhält Daniel Kahneman den Nobelpreis „für das Einführen von Einsichten der psychologischen Forschung in die Wirtschaftswissenschaft“, wie es in der Begründung heißt. Die zugrunde liegende Prospect Theory hatte er zusammen mit dem israelischen Psychologen Amos Tversky entwickelt, der 2002 bereits verstorben war.

Porträt von Psychologin Elsbeth Stern
Elsbeth Stern ist heute Professorin für empirische Lehr- und Lernforschung an der ETH Zürich.
Porträt von Psychologin Elsbeth Stern
Elsbeth Stern ist heute Professorin für empirische Lehr- und Lernforschung an der ETH Zürich.

2003

In einer Studienreihe finden die Psychologen Robert A. Emmons und Michael E. McCullough Belege für die These, dass eine dankbare Haltung dem Wohlbefinden und den Beziehungen guttut.

Deutschland steht unter PISA-Schock: In der Ende 2001 veröffentlichten Vergleichsstudie haben deutsche Schülerinnen und Schüler peinlich schlecht abgeschnitten. In der Psychologie Heute-Ausgabe 7/2003 plädiert die Psychologin Elsbeth Stern für echte Förderung schon in der Kita. Die Idee findet Resonanz.

2004

Mit einem Festakt an der Universität Gießen feiert die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) im April ihr hundertjähriges Bestehen.

Porträt von Harvard-Psychologin Ellen J. Langer
Kreativ sein kann wirklich jeder – laut Harvard-Psychologin Ellen J. Langer.
Porträt von Harvard-Psychologin Ellen J. Langer
Kreativ sein kann wirklich jeder – laut Harvard-Psychologin Ellen J. Langer.

2005

In ihrem Buch On Becoming an Artist beschreibt die Harvard-Psychologin Ellen J. Langer Kreativität als universelle menschliche Eigenschaft, die nicht nur begabten Künstlerinnen und Künstlern vorbehalten ist.

2006

Die Psychologen Wolfgang Gaissmaier und Gerd Gigerenzer fragen in einem Handbuchartikel: Wie funktioniert Intuition? 2007 erscheint Gigerenzers Buch Bauchentscheidungen, dort geht es um einfache Heuristiken (Faustregeln) beim intuitiven Denken.

Porträt von Philip Zimbardo
Philip Zimbardo wurde berühmt durch das Stanford-Prison-Experiment.
Porträt von Philip Zimbardo
Philip Zimbardo wurde berühmt durch das Stanford-Prison-Experiment.

2007

Roy Baumeister, Professor für Sozialpsychologie, kritisiert die Inflation von Fragebögen in der psychologischen Forschung und fordert eine Rückbesinnung auf Experiment und Verhaltensbeobachtung.

Philip Zimbardo, durch das Stanford-Prison-Experiment berühmt gewordener Psychologe, diskutiert in seinem Buch The Lucifer Effect, unter welchen Bedingungen moralisch unbescholtene Menschen gewissenlos handeln.

2008

Die Finanzkrise hat den fatalen Nebeneffekt, dass das generelle psychologische Vertrauen sinkt, wie Studien später nachweisen werden. Das betrifft nicht nur das Vertrauen in die Finanzwirtschaft oder den Staat, sondern auch jenes in die Vorhersagbarkeit des Lebens an sich.

2009

Fast 50 Jahre nach dem Tod C. G. Jungs erscheint Das rote Buch, in dem der Tiefenpsychologe seine Träume und Fantasien in Texten und Zeichnungen festgehalten hat.

Die Zeitreise durch die Geschichte der Psychologie geht weiter – kommen Sie mit?

Psychologie Heute: Ausgabe 1 und Jubiläumsheft lesen

Schon gewusst? Eine Neuauflage der Ausgabe 1 von 1974 können Sie als nostalgisches Re-Print oder als PDF bestellen.

Das 50 Jahre Jubiläumsheft Psychologie Heute 10/2024 inklusive Wissensposter mit den Meilensteinen der Psychologie können Sie ebenfalls online bestellen.

Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 10/2024: Bin ich gestresst oder habe ich ADHS?
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