Andere Menschen können unterschiedliche Gefühle, Gedanken und Wünsche in uns auslösen: Freude, Ärger, Sehnsucht und manchmal alles zugleich. Dann sind wir ambivalent, ein Zustand, der – wie Forschungen belegen – oft als unangenehm und angespannt erlebt wird.
Ein Forschungsteam untersuchte nun, welche Folgen Ambivalenz für Paare hat. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gingen davon aus, dass die zwiespältigen Emotionen zum Nachdenken über die Beziehung anregen und dazu motivieren könnten, nach den Ursachen für die Unstimmigkeiten zu fragen. Dies bestätigte sich – doch führte es nicht dazu, dass die Beteiligten sich auch bemühten, ihre Konflikte zu lösen.
Risiko, ins Negative zu kippen
In drei Studien mit Online- sowie Tagebuchbefragungen untersuchten die Forschenden insgesamt knapp 1000 Personen, die in einer Beziehung waren. Es zeigte sich, dass tatsächlich Ambivalenz und damit einhergehende innere Konflikte bei vielen den Eindruck auslösten, dass vielleicht etwas nicht in Ordnung sei in der Partnerschaft, und sie anfingen, darüber nachzudenken.
Nur ein kleinerer Teil gab aber an, danach die Probleme tatsächlich konstruktiv angegangen zu sein. Häufiger kam es vor, dass die ambivalenten Teilnehmenden sich auf die negativen Gefühle und Gedanken fokussierten. Sie gaben an, darauf oft mit Ignoranz, Kritik oder Rückzug zu reagieren.
Das Fazit: Gemischte Gefühle sind in Beziehungen zwar etwas besser als ihr Ruf – aber es besteht dennoch das Risiko, dass sie ins Negative kippen.
Quelle
Giulia Zoppolat u.a.: It’s complicated: The good and bad of ambivalence in romantic relationships. Emotion, 2024. DOI: 10.1037/emo0001340