Partnerschaften und Ehen verändern uns. Während unserer Beziehungen wandeln sich unsere Vorlieben oder Eigenschaften, suchen einige von uns neue Hobbys oder Berufswege. Nicht für alle sind solche Veränderungen des oder der anderen leicht zu ertragen, zeigt eine US-amerikanische Studienreihe mit insgesamt 485 jungen Erwachsenen.
Die Psychologinnen und Psychologen stellten fest, dass Menschen, die sich nicht im Klaren darüber sind, wer sie sind und was sie als Mensch ausmacht, die Veränderungen ihres Lebensgefährten, ihrer Lebensgefährtin seltener unterstützen. In vier Untersuchungen sollten sich die an der Studie Teilnehmenden jeweils einer aktuellen Veränderung des geliebten Menschen entsinnen und angeben, wie gut ihr oder ihm diese tat und inwiefern sie das Gegenüber dabei unterstützt hatten: Hatten sie ihm im Haushalt Aufgaben abgenommen, damit er mehr Zeit für sein neues Hobby hatte? Hatten sie der anderen gut zugesprochen, wenn sie während eines Vorhabens entmutigt schien?
Die Angst, sich selbst verändern zu müssen
Zusätzlich hakten die Forscher nach, wie sich die Befragten selbst sahen, ob sie klare Ziele und Vorstellungen von sich und ihrem Leben hatten. Der Befund war jedes Mal eindeutig: Wer ein unklares Konzept von sich selbst aufwies, half seiner Partnerin, seinem Partner seltener bei der Entwicklung.
Dahinter steckte aber nicht Bösartigkeit oder Gefühlskälte, wie eine der Erhebungen ergab. Der Grund für die Zurückhaltung war offenbar die Angst, sich selbst verändern zu müssen. Dem oder der anderen den Rücken zu stärken könnte den Forschenden zufolge noch mehr Unklarheit über das eigene Selbst nach sich ziehen.
Die Zufriedenheit mit der Beziehung sinkt
Diese Angst kann die Beziehung gefährden, wie eine weitere Studie offenbarte. Die Psychologinnen und Psychologen befragten darin die liierten Versuchspersonen über neun Monate hinweg, wie die Beziehung verlief, wenn einer sich wandelte. Tatsächlich sank bei beiden mit der Zeit die Zufriedenheit in der Partnerschaft, wenn der Beistand etwa für neue Hobbys oder Persönlichkeitsveränderungen ausblieb. Auch engagierten sich beide weniger für das Zweiergespann. Ein wackeliges Selbstkonzept bringt die Beziehung ins Wanken.