Milon von Kroton soll ganz schön füllig gewesen sein. Bis zu acht Kilo Fleisch und acht Kilo Brot soll der Athlet täglich verspeist haben. Und doch hat der griechische Ringer sechsmal während einer Olympiade alle Panhellenischen Spiele gewonnen. Klingt übertrieben? Das liegt nicht nur an der historischen Überlieferung – sondern auch an gängigen Vorurteilen unserer Gesellschaft: Übergewichtige Menschen hätten kaum Ausdauer und seien wenig diszipliniert.
Drei polnische Forscher sind den Vorurteilen nachgegangen. Sie rekrutierten 135 normal- und übergewichtige Personen, die online eine Labyrinthaufgabe lösen sollten. Die Forscher dokumentierten, wie lange die einzelnen Frauen und Männer knobelten, bevor sie aufgaben. So gewannen sie einen Eindruck von dem Durchhaltevermögen ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Die Macht der Vorurteile
Tatsächlich blieben die normalgewichtigen Freiwilligen beharrlicher bei der Aufgabe als die übergewichtigen. Doch das Forschungsteam stellte noch etwas fest: Unabhängig von ihrem tatsächlichen Gewicht hatten Menschen, die ihr Gewicht subjektiv als zu hoch betrachteten, ebenfalls eine niedrigere Ausdauer als diejenigen, die ihre Kilozahl als normal einschätzten.
Die Forscher erklären sich ihre Beobachtung durch die Verinnerlichung der gesellschaftlichen Vorurteile: „Diese Vorurteile können bei unseren Versuchspersonen den Glauben erweckt haben, sie seien nicht ausdauernd.“ Und so verhielten sie sich dann auch.