Musik kann beruhigen und wird daher von vielen Menschen als Einschlafhilfe genutzt. Laut einer englischen Studie vertrauen sie dabei vor allem auf Klassik – aber so manch einer wiegt sich auch mit Heavy Metal in den Schlummer.
Das Forscherteam um Tabitha Trahan von der University of Sheffield hat sich in einer weltweiten Internetumfrage bei mehr als 650 erwachsenen regelmäßigen Musikhörern danach erkundigt, ob und wie sie Musik auch als Einschlafhilfe nutzen. 62 Prozent gaben an, dies zumindest schon einmal ausprobiert zu haben, und jeder Fünfte ließ sich mindestens einmal wöchentlich beim Einschlafen melodisch berieseln.
Nach der dabei verwendeten Musikauswahl gefragt, wurden 545 Komponisten aus 14 Genres genannt. Hier dominierte eindeutig die Klassik, die von etwa jedem Dritten als Einschlafhilfe angegeben wurde, vor dem Rock, den immerhin jeder Zehnte dazu nutzte. Meditationsmusik hingegen, die ja sonst besonders oft zu Entspannungszwecken eingesetzt wird, rangierte mit nur vier Prozent knapp vor Heavy Metal – was aber auch daran liegen könnte, dass sie weniger bekannt ist. Gleich 15-mal wurde Johann Sebastian Bach als bevorzugter Schlafmusikkomponist angeführt, dicht gefolgt – mit je 13 Nennungen – von Mozart und dem Popsäusler Ed Sheeran. Überdurchschnittlich beliebt waren zudem Frédéric Chopin sowie Coldplay und der bejahrte Elektroniktüftler Brian Eno – dessen Wahl vermutlich damit zu tun hatte, dass die Studienteilnehmer überwiegend aus England stammten. „Unbekannte Musik wirkt nicht so beruhigend auf uns“, erklärt Trahan.
Erstaunlicherweise offenbarten die Nutzer von Einschlafmusik in der Umfrage keine höhere Stressbelastung als die Nichtnutzer. Sie litten nicht einmal besonders oft an Schlafstörungen. Trotzdem nannten fast alle von ihnen als Hauptziel, dass sie dank der Musik besser abschalten und sich leichter von Gedanken ablenken könnten, die sie sonst daran hindern würden, zur notwendigen Bettschwere zu finden. Ihr Ziel: Schneller einschlafen zu können. Aber auch Gewohnheit sowie eine generelle Leidenschaft für Musik wurden als Gründe für die musikalische Einschlafbegleitung genannt.
JÖRG ZITTLAU
DOI: 10.1371/journal.pone.0206531