Therapeutisches Drogencasting

Können psychoaktive Substanzen die Behandlung von psychischen Krankheiten unterstützen – wie und welche genau?

Seit einigen Jahren verdichten sich die Hinweise, dass psychoaktive Substanzen wie LSD oder Psilocybin die Behandlung von psychischen Erkrankungen unterstützen können. In der Schweiz etwa gibt es seit einigen Jahren Studienprojekte, die Psychotherapien mithilfe von Psychedelika erforschen, vor allem bei Angststörungen und Depressionen.

Wissenschaftler des Universitätsspitals Basel haben nun die Effekte von LSD, Ecstasy (MDMA) sowie von D-Amphetaminen (vulgo Speed) untersucht. Die Teilnehmer – je14 psychisch nicht erkrankte Männer und Frauen – erhielten in zufälliger Reihenfolge die drei Substanzen und ein Placebo, immer im Abstand von zehn Tagen. Die Forscher erfragten die subjektiven Erfahrungen und erfassten physiologische Werte wie Blutdruck, Puls, Hormonkonzentration.

LSD erzielte den stärksten psychischen Effekt, etwa bei den Faktoren Glückseligkeit, „Unbeschreiblichkeit“ (ineffability) und positive Stimmung. Andererseits war LSD auch bei unerwünschten Wirkungen wie Angst Spitzenreiter. Bei D-Amphetaminen verbesserte sich die Stimmung nur wenig. Ecstasy veränderte den Bewusstseinszustand nur schwach, verursachte aber fast so starke Glücksgefühle wie LSD bei weniger unerwünschten Effekten.

Ecstasy erhöhte ferner den Spiegel des Bindungshormons Oxytocin im Blut – was das Gefühl von Liebe und Verbundenheit erklären könnte, über das Konsumenten oft berichten. Für einen therapeutischen Einsatz könnte MDMA also womöglich eine Spur besser geeignet sein als LSD.

DOI: 10.1038/s41386-019-0569-3

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 6/2020: An Krisen wachsen
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