Konsumkritik: Puste-Roboter

Ein kleiner Roboter aus Japan pustet uns die Heißgetränke kühl. Ein lustiges Gadget oder ein Zeichen der modernen Massenaristokratie?

Das Roboterkätzchen der japanischen Firma Yukai Engineering
Dieses Kätzchen pustet uns die Getränke kühl. Damit wir unserer Lunge bloß nicht zu viel Luft rauben. © sabelskaya/Getty Images

Man könnte es als Albernheit abtun. Die japanische Firma Yukai Engineering hat ein Roboterkätzchen entwickelt, das sich an Tassen klammert und die darin befindlichen Heißgetränke so lange bepustet, bis sie eine zungenfreundliche Temperatur erreicht haben. Typisch für Wohlstandsverwahrlosung, würden manche ätzen – nicht mal pusten können wir noch selbst!

Doch der konsumistische Kappes hat eine ernst zu nehmende Kehrseite: In demokratischen Konsumkulturen übernehmen Haushaltsgeräte die Funktion der Dienerschaft, die früher nur den oberen Zehntausend vorbehalten war. Der Kunde und die Kundin sind König und markieren ihren Status entsprechend. So ist der Nékojita FuFu nur das jüngste – und niedlichste – Mitglied im Hofstaat der modernen Massenaristokratie.

Wenig überraschend gewinnen in der Psychologie mit der Verbreitung dieser Aristokratie Theorien sozialer Anerkennung an Bedeutung: Stolz, Wertschätzung, Distinktion und Status konkurrenzieren psychoanalytische Evergreeens wie Trieb, Begehren, Schuld und Scham.

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