Besser hätte Tesla sein neuestes Fahrzeug nicht nennen können. Im Namen des martialischen Cybertruck steckt der Begriff „Cyber“, der meist virtuelle, computersimulierte Sphären meint. Zwar ist der grob drei Tonnen schwere Pick-up-Truck ein konkretes Ding, doch wer die mobile Festung mit ihrer kugelsicheren Stahlkarosserie und ihrem abschreckenden Antidesign besteigt, zieht sich in eine entrückte Gegenwelt zurück. In dieser Welt kann es scheinen, als existiere unsere globale Polykrise nicht, als könne man ihr davonfahren. Der Cybertruck richtet sich damit an jene, die sich in der Krise ihren Mitmenschen nicht öffnen, sondern sich gegen sie verpanzern.
Auf nachgerade groteske Weise verkörpert er die Doppelnatur des Autos, so wie es der Autor Peter Sloterdijk interpretiert hat: Einerseits ist es ein „rollender Uterus“, der uns Geborgenheit bietet. Andererseits ein aggressives „Regressionsmittel“ mit „phallischen und analen Komponenten“. Es ist, als solle der Cybertruck schwächere Verkehrsteilnehmer zum „abgestoßenen Exkrement“ machen.