Mein neuer Patient kommt in meine Praxis, „weil ich endlich mal was machen muss“. Ja? „Ich finde, ich sollte endlich erwachsen werden –?“ Hmm. (Im Vergleich zur vorherigen Klientin, die in Zukunft mehr auf ihr inneres Kind hören will, ist das immerhin eine nette Abwechslung; wenngleich die Vorstellungen, wie es sich anfühlt, „endlich erwachsen“ zu sein, häufig dem Mindset eines 12-jährigen inneren Kindes entsprungen zu sein scheinen.)
R. jedenfalls ist Mitte dreißig, hat ein halbes Dutzend gescheiterte Beziehungen hinter sich (die flüchtigeren Affären nicht mitgerechnet) und möchte herausfinden, „was das mit mir zu tun hat –?“. Haben Sie selbst eine Idee? „Ich glaube, es ist die Angst, mich zu committen –?“ (Dass er Aussagesätze meistens wie Fragesätze betont, gibt seiner Vermutung recht.) Er vermisst seine letzte Freundin, der er übrigens nicht nur eine Menge Geld schuldet, sondern die er auch betrogen hat, als sie schwanger war. „Darum hat sie mich verlassen.“ (Ach? Echt jetzt?)
Er glaubt aber, dass sie beide es noch mal versuchen sollten. Ist Ihre Ex-Freundin derselben Meinung wie Sie? „Sie hat mich zur Beerdigung ihres Vaters eingeladen –?“ Das klingt, als hätte sie ebenfalls ernste Absichten. „So kam das auch für mich rüber.“ Hmmm. Aber leider ist unsere Zeit für heute vorbei. „Sie meinen, meine Angst vor Bindungen ist im Grunde meine Angst vor der Vergänglichkeit?“ Wir sehen uns nächste Woche um dieselbe Zeit wieder. „Bei Ihnen fühle mich jetzt schon total committed.“
Aus welchem Buch stammt der beschriebene Patient? Hier finden Sie die Auflösung.