Was macht ein menschliches Gesicht so menschlich? Es sind die Augenbrauen, meinen Anatomen und Archäologen der University of York. Sie sind der Frage nachgegangen, warum es sehr spät in der menschlichen Entwicklungsgeschichte zu einer markanten Veränderung am Schädel kam: Noch der Homo heidelbergensis, ein archaischer Hominide, der etwa vor 600 000 bis 200 000 Jahren lebte, hatte einen beeindruckenden Überaugenwulst. Bei den Neandertalern war diese Knochenleiste unterhalb der Stirn schon nicht mehr ganz so ausgeprägt, und beim Homo sapiens verschwand der Wulst im Lauf der Zeit.
Beweglich und ausdruckfähig
Das, so die These der Briten, hatte den Vorteil, dass die Augenbrauen beweglicher und damit ausdrucksfähiger wurden – eine wichtige kommunikative Errungenschaft für Wesen, die in immer kooperativeren sozialen Verbänden lebten. Über komplexe Bewegungen der Brauen signalisieren wir Menschen einander Wiedererkennen, Mitgefühl, Vertrauenswürdigkeit und vieles mehr. Mit einem Wulst vorm Kopf funktioniert das nicht so gut.
DOI: 10.1038/s41559-018-0528-0