Sharon Battiste erzählt:
„,Was hast du da?‘, fragte meine Tanztrainerin erschrocken, als sie mich frisierte. Ich war acht Jahre alt, gleich würden wir auftreten. Zwischen meinen Afrohaaren fühlte ich plötzlich nackte Haut, groß wie ein Zwei-Euro-Stück. Ich war schockiert.
Seitdem begann jeder Tag mit einer Achterbahnfahrt: Ertastete ich eine kahle Stelle, bekam ich Panik; wenn doch Haare nachwuchsen, hoffte ich, alles werde gut. Erst als Jugendliche bekam ich die richtige Diagnose: Alopezie – kreisrunder Haarausfall.
Keine der zahlreichen Therapien half, und der Haarausfall wurde immer schlimmer. Vor drei Jahren eröffnete mir ein Dermatologe vorsichtig, dass ich vielleicht irgendwann überhaupt keinen Haarwuchs mehr haben werde.
Die Haare müssen ab!
Ich bekam Panikattacken, weil ich mein Äußeres nicht mehr ertrug. Wie sollte mein Leben weitergehen? Auf der Rückfahrt von einem Perückenshop sprach ich zum ersten Mal den Gedanken aus, meine restlichen Haare abzurasieren. ,Die Haare müssen ab!‘, fand auch eine Freundin. ,Ich bin da, sag einfach wann‘, bot sie an.
Drei Wochen später, bei einem Mädelsabend, wusste ich plötzlich: Jetzt! Wir sprinteten in mein Bad, weil ich Angst hatte, meine Meinung schon zehn Sekunden später zu ändern.
Während mich die Freundinnen rasierten, hatte ich wieder eine Panikattacke und musste mich fast übergeben. Würde ich mein Aussehen jemals mögen?
In dem Wasserhahn gespiegelt, erhaschte ich einen ersten Blick. Eigentlich gar nicht so schlimm! Vor dem Spiegel fing ich vor Freude an zu weinen. Endlich fühlte ich mich frei. Warum hatte ich das nicht schon viel früher gewagt?“