Einzelne psychedelische Wirkstoffe sollen gegen psychische Erkrankungen gute Wirksamkeit gezeigt haben, etwa Psilocybin bei Depressionen. Größere kontrollierte Studien liegen dazu jedoch noch nicht vor. Forscherinnen und Forscher organisierten jetzt eine Untersuchung, um die Wirkung von psychedelischen Substanzen in sehr geringer Dosierung mit der von Placebos zu vergleichen. Das Ungewöhnliche daran: Die 191 Freiwilligen, zu 70 Prozent Männer, waren seit kurzem Konsumenten von Psychedelika und nahmen zwei- bis dreimal pro Woche kleinste Mengen davon ein (microdosing). Sie wurden zufällig in drei Gruppen aufgeteilt.
Alle füllten blickdichte Kapseln mit den Psychedelika und ließen eine vorgegebene Anzahl der Kapseln leer. Die Kapseln wurden ebenfalls nach Versuchsplan in Tütchen gepackt und jeweils fünf Tütchen in Umschläge gesteckt. Diese Umschläge wurden gemischt, damit später nicht mehr ersichtlich war, ob eine Kapsel das Psychedelikum oder nichts enthielt. Eine Gruppe nahm vier Wochen lang Placebos, Gruppe zwei nahm zwei Wochen lang Placebos und die dritte Gruppe blieb bei ihren gewohnten Substanzen.
Hinsichtlich der Dosierung machten die Forscherinnen und Forscher keine Vorgaben, auch nicht in Bezug auf die Substanzen selbst. Die Teilnehmenden füllten während der Untersuchungszeit Onlinefragebögen zu ihrem Wohlbefinden, ihren Ängsten oder der Lebenszufriedenheit aus und lösten kognitive Aufgaben. Bei keiner dieser Messungen fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Unterschiede zwischen den Gruppen. Allen Teilnehmenden ging es nach der Studie besser.
Balázs Szigeti u.a.: Self-blinding citizen science to explore psychedelic microdosing. E-Life, 2021. DOI: 10.7554/eLife.62878