Das Volk der Maya setzte Tabak ein, um seelische Leiden zu lindern. Dagegen stehen heutige Wissenschaftler nicht nur den körperlichen Folgen des Tabakkonsums kritisch gegenüber: Zigarettenrauchen könnte sogar schwere psychische Erkrankungen begünstigen, so der aktuelle Tenor. Ein israelisch-serbisches Team hat jetzt einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Depressionen ermittelt. Die Forschenden um Hagai Levine befragten mehr als 2000 Studenten und stellten fest: Bei den Rauchern war die Wahrscheinlichkeit, dass sie an einer Depression litten, bis zu dreimal so hoch wie bei ihren nichtrauchenden Kommilitonen.
Zwei Studien, die Ende 2019 erschienen sind, dokumentieren weitere Zusammenhänge zwischen Zigarettenkonsum und psychischen Störungen. „Raucher setzen sich einer größeren Gefahr aus, an Schizophrenie zu erkranken“, berichten Robyn Wootton und ihre Kollegen in einer britischen Studie. Sie stützen sich auf Daten der UK Biobank von fast einer halben Million Menschen, die seit 2006 befragt und medinisch untersucht wurden.
Daraus geht etwa hervor: Eine Person, die 15 Jahre lang täglich 20 Zigaretten raucht, trägt ein doppelt so hohes Risiko, an Schizophrenie zu erkranken, wie jemand, der noch nie geraucht hat. Eine niederländische Studie von Jentien Vermeulen legt nahe, dass Zigaretten auch eine bipolare Störung begünstigen, bei der sich manische und depressive Zustände abwechseln.
DOI: 10.1371/journal.pone.0227042 DOI: 10.1017/S0033291719002678 DOI: 10.1192/bjp.2019.202