Trägt eine Frau körperbetonte Kleider und zeigt nackte Haut, tendieren nicht nur Männer dazu, ihr essenzielle Eigenschaften wie Moral und Verantwortung abzusprechen. Sozialpsychologen sprechen von Sexualisierung oder auch sexueller Objektifizierung. Nun zeigt ein italienisch-österreichisches Forschungsteam: Je knapper das Kleid, desto knapper das Mitgefühl, das der Trägerin entgegengebracht wird.
Giorgia Silani von der Universität Wien und ihre Kolleginnen aus Triest gewannen für ihre Untersuchung 41 Probanden, 20 davon Frauen. Sie absolvierten ein Ballwurfspiel am Computer, während ein Magnetresonanztomograf ihre Gehirnaktivität aufzeichnete. Das Spiel beruhte auf realitätsgetreuen Darstellungen von jeweils drei Personen – eine davon war der Proband. Boshafterweise warfen ihm die beiden Mitspieler den Ball bisweilen nicht zu, grenzten ihn also aus. Dies zeigte Wirkung: Bei den Ausgeschlossenen wurden Gehirnareale aktiv, die am Empfinden von Schmerz beteiligt sind.
Kein Mitleid mit Trägerinnen kurzer Röcke
Anschließend schauten die Teilnehmer zu, wie andere spielten und dabei wiederum eine Mitspielerin unschön ausgeschlossen wurde. Und die Probanden? Sie reagierten sehr unterschiedlich. Trug die Frau eine Hose, flache Schuhe und ein bequemes Oberteil, signalisierte ihr Hirnscan Schmerz und Einfühlungsvermögen. Hatte die Frau allerdings ein kurzes Kleid und hochhackige Schuhe an, machte es selbst den weiblichen Probanden deutlich weniger aus, wenn sie soziale Ausgrenzung erfuhr.
DOI: 10.1016/j.cortex.2017.11.020