Träume sind eine universelle menschliche Erfahrung – der wir aber ganz unterschiedliche Bedeutungen beimessen. Manche Menschen interpretieren sie als Warnungen, manche als Wegweiser. Andere wiederum halten Träume für einen zufälligen Auswuchs des ruhenden Gehirns.
Kelly Bulkeley und Michael Schredl haben nun in den USA 5255 Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 97 Jahren nach ihrer Einstellung zu Träumen befragt. 32 Prozent stimmten mehr oder weniger der Aussage zu, dass Träume dabei helfen können, sich der eigenen Gefühle bewusstzuwerden. Ein Viertel der Teilnehmer hielt es für möglich, dass Träume Aufschluss über die Zukunft geben. Und 19 Prozent meinten gar, dass „Träume von äußeren Kräften verursacht werden können“. Nur knapp neun Prozent der Befragten hielten fest, sie seien zu beschäftigt, um ihren Träumen überhaupt Beachtung zu schenken.
Eine Verbindung zur Religion
Kurzum: Die Meinungen über Träume gingen stark auseinander – aber kaum jemand stand ihnen gleichgültig gegenüber. Wie sich herausstellte, hatten jüngere Menschen eine positivere Haltung gegenüber dem Träumen als ältere, und Frauen waren die Nachtbilder willkommener als Männern. Bildung hatte keinen großen Einfluss.
Wohl aber Religiosität: „Atheisten“, so Bulkeley und Schredl, „lehnen das Träumen am stärksten ab.“ Träume spielen eine Rolle in spirituellen Überzeugungen auf der ganzen Welt. Im Judentum gelten sie traditionell als Botschaften von Gott. Die Ureinwohner Amerikas halten das Träumen für einen Weg, mit ihren Vorfahren in Kontakt zu treten.
Kelly Bulkeley, Michael Schredl: Attitudes towards dreaming: Effects of socio-demographic and religious variables in an American sample. International Journal of Dream Research, 12/1, 2019
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